Synode des Kirchenkreises Moers tagte am 12. November 2021

Themen: Ökologie, Schutz vor sexualisierter Gewalt, Miteinander in der Zukunft und Verwaltungsfragen

[Kirchenkreis Moers] 123 Synodale aus den 21 Ev. Kirchengemeinden und den Arbeitsbereichen des Kirchenkreises Moers versammelten sich am 12. November per Videokonferenz zur Synode, dem Kirchenparlament. Sie begann um 17 Uhr mit einer Andacht von Pfarrerin Anke Prumbaum. Die Krankenhausseelsorgerin erinnerte an die Geschichte von Jakob im Alten Testament. Er sieht im Schlaf die Engel auf der Himmelsleiter von unten nach oben steigen und wieder zurück. Diese Reihenfolge zeige ihr, dass die Engel schon auf der Erde sind. Die Vorstellung von Engeln gebe es im Judentum, im Christentum, im Islam, in esoterischen und weltlichen Bereichen. Wo sie auftreten, machen sie den Menschen deutlich, dass sie keine Furcht haben müssen und werben für Frieden von Mensch und Mensch, Mensch und Tier, Mensch und Natur. Sie trösten und ermahnen gleichermaßen und sie erinnern daran, dass es mehr gibt als das Sichtbare.

Anschließend überbrachte Kirchenrat Volker König Grüße von der Landeskirche. Er leitet die Stabstelle für die vom Hochwasser besonders betroffenen Gebiete, wo eine nachgehende Seelsorge und Beratungshilfe durch die Koordination von Notfallseelsorge, Diakonischen Werken und Gemeinden entsteht. Er dankte für die Kollekte, die die Synode zugunsten der Opfer der Unwetterkatastrophe sammelt.

Grüße, so verlas Superintendent Wolfram Syben, hatten auch die Superintendentinnen und Superintendenten der Nachbarkirchenkreise gesandt.

Bericht des Superintendenten

Anschließend stand der Bericht von Superintendent Wolfram Syben auf der Tagesordnung. Während er in dem schriftlich vorliegenden Teil den Verantwortlichen in Gemeinden, Diakonie und Kirchenkreis dankte, die in der unübersichtlichen Corona-Zeit die „angemessenen Maßnahmen für Gottesdienste und Veranstaltungen, für Chorproben und Bildungsveranstaltungen, für Sitzungen, Besprechungen und Exkursionen, für Besuche und Gespräche“ hätten verantworten müssen, und auf wichtige Ereignisse im vergangen Jahr hinwies, etwa  das große Jubiläum „575 Jahre Kirche in Wallach“, den Bau des Glockenturms am Haus für die Gemeinde der Ev. Kirchengemeinde Homberg, sprach er in seinem mündlichen Vortrag aktuelle existenzielle Probleme an.

Ökologische Krise

Mit der Unwetterkatastrophe im Juli sei die zerstörerische Kraft des Klimawandels  auch in Deutschland spürbar geworden. Dabei sei man lange gewarnt gewesen. In den Ev. Kirchengemeinden des Kirchenkreises Moers gebe es eine Menge guter Entwicklungen zugunsten der Umwelt, etwa die Photovoltaikanlage und die Regenwasserzisterne in Moers-Asberg, die Anpflanzung von 1.000 Laub-und Nadelbäumen in Alpen, die Thematisierung von „Nachhaltigkeit“ durch die Erwachsenenbildung im Neuen Ev. Forum im kommenden Halbjahr. „Und es gibt natürlich noch etliche wertvolle Initiativen mehr in unserem Kirchenkreis. Dafür danke ich! Und wir brauchen noch viel, viel mehr! Bitte machen Sie mit! Sie gehören zu den Entscheiderinnen und Entscheidern in Ihrer Gemeinde, in Ihrem Arbeitsbereich. Bitte machen Sie den Einsatz für unsere Schöpfung zu Ihrer Sache.“

Schutz vor sexualisierter Gewalt

Einen großen Abschnitt seiner Rede nahm das Thema „Schutz vor sexualisierter Gewalt“ ein. Der Kirchenkreis Moers habe ein Konzept zum Schutz vor sexualisierter Gewalt erstellt, Mitarbeitende werden geschult, polizeiliche Führungszeugnisse würden von allen Pfarrerinnen und Pfarrern und allen ehren- und hauptamtlich Mitarbeitenden geprüft, die Gemeinden seien ihrerseits gerade an der Ausarbeitung eigener Konzepte. Syben formulierte über den Kirchenkreis hinaus den Wunsch, „Dass sich herumspricht: Ja, die Menschen in der Kirche haben wirklich etwas verstanden und gelernt. Und sie haben daraus für sich Konsequenzen gezogen und legen sich ehrlich und mächtig ins Zeug: Dort wo ‚evangelisch‘ draufsteht, kannst du ohne Sorge hingehen, da kannst du ganz beruhigt dein Kind, deine jugendliche Tochter, deinen Sohn hinlassen. Hier sind deine alten Eltern in guten Händen.“ Das Konzept des Kirchenkreises ist einsehbar unter https://kirche-moers.de/wp-content/uploads/2021/07/SchutzkonzeptWEB_Stand202107-.pdf

Kirche von morgen: Ressourcen- statt defizitorientiert

In einem weiteren Abschnitt wagte Syben einen Blick auf die „Kirche von morgen“ und lud zu einem Perspektivwechsel ein: nicht defizitorientiert zu beklagen, was eine einzelne Gemeinde künftig nicht mehr schafft, sondern ressourcenorientiert auf das zu schauen, was gemeinschaftlich geleistet werden kann. „Denn es ist nicht nur theologisch richtig, die Kooperation unter Geschwistern zu praktizieren und zu stärken, sondern es ist auch eine blanke Notwendigkeit in einer Zeit, in der wir als Kirche und damit unsere finanziellen und personellen Möglichkeiten kleiner werden. Wir brauchen einander, um als Kirche fröhlich unseren gemeinsamen Auftrag wahrzunehmen, ohne uns beständig selbst zu überfordern.“

Berichte der Arbeitsbereiche

Im folgenden Tagesordnungspunkt bestand die Gelegenheit, über die Berichte zu diskutieren, die die Arbeitsbereiche und Einrichtungen des Kirchenkreises Moers, etwa die Ev. Beratungsstelle Duisburg/Moers, das Schulreferat, die Notfallseelsorge, Krankenhausseelsorge und Gehörlosenseelsorge, verfasst hatten, zu diskutieren. Wolfram Syben dankte den Verfasserinnen und Verfassern der Berichte.

Grafschafter Diakonie

Die Grafschafter Diakonie, das Diakonischen Werk im Kirchenkreis Moers, führt ihre soziale Arbeit als Auftrag der Gemeinden durch, erklärte Pfarrer Andreas Klumb. Deswegen sei auch die finanzielle Unterstützung eine Pflicht für die Kirchengemeinden. Mit großer Mehrheit stimmten deshalb die Synodalen einem neuen Vertrag zwischen dem Kirchenkreis Moers und der Grafschafter Diakonie zu. Er sieht eine dauerhafte Finanzierung  der Diakonie mit einem Pro Kopf-Vertrag von etwa 5,30 Euro vor, die sich nach der Zahl der evangelischen Christinnen und Christen in den Gemeinden des Kirchenkreises Moers richtet. Bislang waren feste Summen für mehrere Jahre festgelegt worden, die immer wieder neu angepasst werden mussten.

Die Grafschafter  Diakonie leistet viele soziale Beratungen, die z. T. öffentlich refinanziert sind. Gänzlich ohne Refinanzierung muss die offene Sozialberatung für Menschen in Notlagen auskommen. Der Wohlfahrtsverband berät zudem Gemeinden bei ihrer sozialen Arbeit, fördert das Ehrenamt und wirkt in politischen und kirchlichen Gremien mit. Zu seinen weiteren Tätigkeiten gehören unter anderem auch ambulante und stationäre Pflege.

Arbeitsgruppe Pfarrstellenkonzeption

In regelmäßigen 5-Jahres Plänen wird die Zahl der Pfarrstellen im Kirchenkreis entsprechend der Vorgaben der Landeskirche angepasst. Eine Arbeitsgruppe wird gebildet, die eine Konzeption für die Jahre 2026 – 2030 erarbeitet. Diese soll den Synodalen im November 2023 zur Beratung und Abstimmung vorgelegt werden. Der Arbeitsgruppe gehören jeweils ein Mitglied aus allen sechs Regionen des Kirchenkreises Moers sowie aus dem Bereich der funktionalen Pfarrdienste, z. B. der Krankenhausseelsorge, an.  Die Arbeitsgruppe soll auch prüfen, ob die Pfarrstellenkonzeption neben der Gemeindegliederzahl auch die Größe der Fläche einer Gemeinde und damit zurückzulegender Entfernungen während der pfarramtlichen Versorgung berücksichtigen soll.

Fachberatung für Kindertagesstätten

Im nächsten Tagesordnungspunkt nahmen die Synodalen zur Kenntnis, dass der Neukirchener Erziehungsverein künftig die Fachberatung für die Kindertagesstätten übernimmt, die sich in Trägerschaft von Gemeinden im Kirchenkreis Moers befinden. Der Kirchenkreis beteiligt sich finanziell an dieser Arbeit. Diese Neuaufstellung der Fachberatung, die bis zum Ausscheiden der Fachkraft  im Kirchenkreis Moers selbst wahrgenommen wurde, bietet nach dem Wechsel von sieben gemeindlichen Kitas in die Trägerschaft des Neukirchener Erziehungsvereins eine sinnvolle Lösung.

Personalsicherungs- und Kitafonds

Der Tagesordnungspunkt 9 betraf den von der Synode gemeinsam getragenen Personalsicherungsfonds. Die Synodalen sprachen sich für eine zukunftsorientierte Umbenennung in „Personalentwicklungsfonds“ aus, da er nicht nur der Sicherung, sondern auch der Weiterentwicklung von Arbeitsfeldern in den sechs Regionen des Kirchenkreises dienen soll.

Anschließend legten die Synodalen die Umlage für den KiTa-Fonds auf 3,00 € je Gemeindeglied fest. Diese Umlage soll Gemeinden mit Kindergarten unterstützen, um die anfallenden erheblichen Eigenmittel solidarisch zu tragen.

Haushalt

Für das Jahr 2022 werden den Gemeinden und dem Kirchenkreis nach verschiedenen Abzügen, etwa der Pfarrbesoldung für 29,5 Gemeindepfarrstellen, 3,00 € pro Gemeindeglied für den Kita-Fonds etc. und der Zuführung in den Finanzausgleich etwa 13.1 Mio. € zur Verfügung stehen. Davon erhalten die Gemeinden 75 % des Verteilbetrages.

  • Das entspricht einer Pro-Kopf-Zuweisung von 100,00 € pro Gemeindeglied. Eine Gemeinde mit 2.000 Mitgliedern z. B. erhält also 200.000 Euro. Die Kirchengemeinden müssen davon ihre Ausgaben für die Gebäude wie Kirchen und Gemeindezentren, sowie die Gehälter von Kirchenmusiker*innen, Jugendleiter*innen und dem Küster*innen- und Verwaltungsdienst bestreiten. Da die Versorgungssicherungsumlage der Landeskirche (sie sichert die Versorgung der Pfarrer*innen und Beamtinnen im Ruhestand), im nächsten Jahr abgesenkt werden konnte, bekommen die Gemeinden zudem eine Sonderzahlung von 10 Euro pro Gemeindeglied. Die Synodalen regen an, diese Sonderzahlung für Maßnahmen zum Klimaschutz, wie z. B. eine energetische Gebäudesanierung, zu verwenden.
  • Aus dem Kita-Fonds zum Unterhalt der Arbeit in den Kindertagesstätten werden 500.000 Euro auf die Kita-tragenden Gemeinden verteilt.
    Für die gemeinsam synodal wahrgenommenen Aufgaben erhält der Kirchenkreis Moers 25 % des Verteilbetrages, das entspricht ca. 3,3 Mio Euro. Davon werden Aufwendungen der Arbeitsbereiche bezahlt, etwa Gehälter der Mitarbeitenden in der Erwachsenen- und Familienbildung, die Arbeit der Beratungsstelle sowie Funktionspfarrerstellen, z. B. der Krankenhaus- und Gehörlosenseelsorge etc.
  • Die Verwaltungskostenumlage liegt bei etwa 2,82 Mio. Euro, der Haushalt bei etwa 3,45 Mio. €. Die 50 Mitarbeitenden sind im Dienst der 21 Kirchengemeinden und für den Kirchenkreis tätig. Ihre Aufgaben beginnen bei der Vertragsgestaltung mit Organist*innen und reichen von der Abwicklung des Zahlungsverkehrs über die Haushaltsplanung und das Erstellen von Jahresabschlüssen und Bilanzen  bis zu Informationen zu rechtlichen Fragen und Begleitung und Protokollführungen in Sitzungen der gemeindlichen Leitungsorgane. So ermöglicht die Verwaltung die Arbeit der Kirchengemeinden in einem komplexen gesellschaftlichen Umfeld und hat damit Bedeutung für jeden Bereich der kirchlichen Arbeit vom Gottesdienst bis zur Gemeindediakonie mit ihrer sozialen Arbeit.

Der Haushalt kann vom 22.11.2021 bis 23.12.2021 in der Superintendentur des Kirchenkreises Moers, eingesehen werden. Bitte vorher unter 02841 100125 einen Termin ausmachen und die Hygienevorgaben beachten.

Ebenfalls beschlossen die Synodalen eine neue Satzung für das Verwaltungsamtes an diesem Abend.

Kirchenkreisweite Kollekten

Anschließend legten sie die Zwecke der drei kirchenkreisweiten Kollekten fest, die in den Gemeinden gesammelt werden.

  • 06.02.2022: Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e. V.
  • 13.03.2022: Schüler*innen- und Jugendarbeit im Kirchenkreis Moers
  • 03.07.2022 Projekt Wellcome der Grafschafter Diakonie gGmbH – Diakonisches Werk Kirchenkreis Moers (individuelle Unterstützung von Familien)

Termine 2022 /2023

2022

  • Sommersynode 10./11.06.2022
  • Herbstsynode 11./12.11.2022

2023

  • Sommersynode 2./3.06.2023
  • Herbstsynode 10./11.11.2023

Die Synode schloss gegen 22.05 Uhr mit der Bitte um den Segen.

  • 13.11.2021
  • Pressereferat Kirchenkreis Moers
  • Red