"Pfingsten" von Februar bis August

Anlass für ein gemeinsames Fest

Wochenfest in Jerusalem, Schawuot. Von nah und fern sind sie gekommen, um die erste Ernte zu feiern. Ein kunterbuntes Sprachengemisch ist da zu hören. Auch die Anhänger Jesu sind dort. Sie erzählen von ihren Erlebnissen mit ihm und wie gut er ihnen getan hat. Und o Wunder: Alle können es verstehen, egal woher sie kommen. Der heilige Geist ist mitten unter ihnen. Ein Geist der Verständigung, des Miteinanders, des aufeinander Hörens, des Friedens und der Toleranz, des Respektes. Der Geist, der das, was Jesus verkörpert hat, unter ihnen lebendig werden lässt. Von da an wird diese Haltung, diese Botschaft in die Welt getragen. Es ist 50 Tage nach Pessach und nach Ostern (Pentecoste=Pfingsten), der Geburtstag der christlichen Kirche.

An diesem Wochenende fallen das jüdische Wochenfest und das christliche Pfingstfest einmal wieder zusammen. Wie in diesem Jahr auch schon Pessach und Karfreitag/Ostern und auch der muslimische Ramadan. Das geschieht nicht so oft. Ein guter Anlass für ein gemeinsames Fest der drei aus dem Stammvater Abraham hervorgegangenen Religionen, haben wir uns gesagt, Menschen aus den drei Communities in Krefeld. Noch dazu im Jubiläumsjahr 650 Jahre Krefeld! Es wird tatsächlich stattfinden, am 20. August an der Burg Linn, und alle Bürger*innen sind herzlich eingeladen. Seither planen wir gemeinsam und erleben schon dabei, wie der Geist unter uns wirkt.

„Ihr sagt doch auch Schalom?“ So der Rabbi zu den Christen. „Ja, haben wir von Euch übernommen.“ „Und wir sagen Salam, tönt es aus der muslimischen Ecke.“ Dort stellt man erfreut fest, dass man die koschere Thunfischpizza essen kann, weil sie zugleich halal ist. Umgekehrt geht das leider nicht, halal ist nicht gleich koscher. Die Christen sind da fein raus. Sie dürfen alles essen. Egal welche Konfession. Nur in der Art des Fastens unterscheiden auch wir uns. Aber das bringt uns nicht auseinander, das macht das ganze interessant. Schnell ist klar, unser spezielles Essen bieten wir an verschiedenen Stellen an und erklären auch ein wenig, was es damit auf sich hat. Aber tanzen z.B. können wir dann gemeinsam.

Wie gut, dass der Geist des Miteinanders, des Respektes und des Verständnisses uns bei unseren Treffen um die Nase weht. Das ist wie fortwährendes Pfingsten schon seit Februar bis August. Bei unserem Fest weht dann hoffentlich auch dieser Geist und steckt Menschen an in der ganzen Stadt.

  • 28.5.2023
  • Barbara Schwahn, Dr.
  • Red