„Die Gemeinschaft trägt mich“

Hanna Köhlen ist seit 2013 Vorsitzende des Presbyteriums der Ev. Kirchengemeinde Kirchherten – ein Ehrenamt, das viel Zeit, Kompetenz und Erfahrung erfordert.

Hanna Köhlen bringt als Oecotrophologin Erfahrungen in der Betriebsleitung mit. Und das ist auch gut so, denn ehrenamtlich den Vorsitz eines Presbyteriums zu übernehmen, ist kein Kinderspiel. Die 69jährige ist seit mehr als sieben Jahren Vorsitzende des Leitungsgremiums der evangelischen Kirchengemeinde Kirchherten, einer ländlich geprägten Gemeinde, die sich über das Gebiet von drei Kommunen erstreckt. „Die Arbeit ist sehr zeitaufwändig, der Verwaltungsaufwand hoch, die Verantwortung groß“, stellt sie fest. „Aber Gemeinschaft und Glaube tragen mich. Ich fühle mich sehr gut aufgehoben in der Gemeinde.“

Hanna Köhlen ist schon seit ihrer Jugend, die sie im fränkischen Kitzingen verbrachte, kirchlich aktiv. Nach dem Umzug ins Rheinland sucht sie nach einer evangelischen Kirchengemeinde und wird in Kirchherten fündig. „Ich habe mich dort sofort wohlgefühlt.“ Ihre Kinder sind noch klein, sie organisiert Krabbelgruppe und Frauenkreis mit, ist bei Familien- und Kindergottesdiensten aktiv. Sie versorgt die Konfirmanden während der monatlichen Seminare mit Zwischenmahlzeiten und einem warmen Abendessen. Es kommt der Besuchsdienst hinzu, der Lektorendienst und schließlich 2012 die Wahl ins Presbyterium. „Ich habe mich erst zur Wahl gestellt, als ich nicht mehr im Förderverein und der Pflegschaft der Grundschule aktiv war“, sagt sie. Klar, denn die Tätigkeit im Leitungsgremium der Gemeinde erfordert Zeit. Umso mehr, als sie 2013 den Vorsitz übernimmt. „Das Pfarrerehepaar Grashof wechselte damals nach Pasewalk und Pfarrer Grashof schlug mich als Vorsitzende vor“, erzählt sie. „Als ich zusagte, wusste ich nicht wirklich, was da auf mich zukommt.“ Im gleichen Zeitraum verstarb überraschend ihr Mann. „Da hat die Kirchengemeinde mich aufgefangen und auch die ehrenamtliche Arbeit hat mich ausgefüllt und mir gut getan.“  Zu ihren Aufgaben gehören nicht nur die Vorbereitungen der Presbyteriumssitzungen. Sie kümmert sich um die Einarbeitung von neuen Mitarbeitenden, führt Dienstbesprechungen durch, arbeitet sich in die notwendige Software ein. Die Immobilien der Kirchengemeinde wollen verwaltet, in Stand gehalten oder auch umgewidmet oder verkauft werden. „Als kleine Gemeinde konnten wir nicht drei Kirchengebäude halten und mussten die Kirche in Oberembt entwidmen. Sie steht jetzt zum Verkauf“, erklärt Hanna Köhlen. Gleichzeitig wird das alte eindrucksvolle Ensemble von Hauskirche und Gemeinderäumen saniert und umgebaut. Natürlich macht Hanna Köhlen nicht alles allein. „Wir haben ein tolles Team und arbeiten im Presbyterium eng zusammen.“ Der Austausch und die Zusammenarbeit sind eng zwischen der Presbyteriumsvorsitzenden und  Pfarrerin Anne Mischnik, die die 75-Prozent-Pfarrstelle in Kirchherten inne hat. Weil die Vorsitzende ehrenamtlich arbeitet, hat  die Pfarrerin mehr Zeit für Seelsorge, Gottesdienste und gemeindliche Angebote. Und warum investiert Hanna Köhlen so viel Zeit in ihr Ehrenamt? „Es ist eine tolle Gemeinde und es kommt viel zurück“, erklärt sie. „Ich möchte mich einbringen, weil der christliche Glaube immer ein Anker in meinem Leben war und ist.“

  • 3.12.2021
  • Angela Rietdorf
  • Ev. Kirchengemeinde Kirchherten