„Putin ist nur ein weiterer Tyrann in der langen Reihe der Geschichte“

Botschaft von Präses Dr. Thorsten Latzel zum Karfreitag

Düsseldorf. Auch diese Kar- und Osterwoche findet wieder in Zeiten des Krieges statt. Daran erinnert Dr. Thorsten Latzel. So gebe es unter anderem Krieg in der Ukraine, Bürgerkriege in Syrien und im Jemen. „Viele gewaltsame Konflikte werden nicht einmal mehr als Kriege deklariert. Doch auch dort werden Völker mit Waffen und Gewalt unterdrückt“, schreibt der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland in einer Botschaft zu Karfreitag.

„Manche“, so Präses Latzel, „sprachen von einer ,Zeitenwende‘, einer ,anderen Welt‘, in der wir vor einem Jahr erwacht sind. Aber diese vermeintliche Ehre steht Putin nicht zu. So wenig wie den vielen Gewaltherrschern vor ihm. Er ist nur ein weiterer Tyrann in der langen Reihe der Geschichte, dem das Leiden anderer egal ist. Auch das der eigenen Bevölkerung. Diese angeblichen ,Herren der Welt‘ sind nichts anderes als Knechte des Todes. Ihre Macht gründet auf Angst. Sie herrschen, indem sie drohen, verletzen, einsperren, töten.“

Auch die Unterdrücker müssen sich vor Gott verantworten

Christinnen und Christen feierten in der Karwoche den leidenden, sterbenden Christus als wahren Herrn der Geschichte, unterstreicht Thorsten Latzel. „Das widerspricht völlig der Logik unserer Welt, ist für viele unsinnig. Doch ich merke, wie mir dieser Gedanke immer wichtiger wird: der Herr über Raum und Zeit, hingerichtet nach den Regeln unserer Welt.“ Das feierten Christinnen und Christen an Karfreitag und Ostern: „In Christi Tod zerbricht die Macht des Todes. Gott gibt ihm, der Feinde liebte und Grenzen überwand, alle Macht im Himmel und auf Erden.“ Vor Gott müssten sich alle einmal verantworten. „Wie wir umgegangen sind mit den Hungrigen, Kranken, Einsamen, Nackten, Gefangenen unserer Tage – denen, die wie Christus unter die Räder gekommen sind“, sagt Latzel: „Auch die Unterdrücker dieser Welt werden vor ihm stehen. Sie werden mit der Herrschaft von Gewalt und Tod nicht durchkommen. Nicht in Butscha, nicht in Idlib, nicht in Teheran oder Sanaa. So wird die Geschichte nicht enden. Da ist Christus vor. Gott sei Dank!“

  • 4.4.2023
  • Jens Peter Iven
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