"Ich fürchte Nichts! Luther 2017"

Alte Kirche Lobberich, 7. und 13. Oktober, 20 Uhr

Zum Stück:
Deutschland 1517: zwischen dem strengen Regiment der katholischen Kirche, einem immer lauter werdendem Schrei nach sozialer Gerechtigkeit und der medialen Revolution durch die Erfindung des Buchdrucks, entfacht Martin Luther einen Sturm, dessen Auswirkungen er weder kontrollieren noch absehen kann. Bis zu seinem Lebensende wird er von den Folgen seines Handelns und seinen inneren Dämonen heimgesucht werden. Einen gewissen Frieden findet er in seiner späten Heirat als Ehemann und Vater.
Katharina von Bora, Cranach, Melanchthon, Thomas Müntzer und der Rabbi von Leipzig, sie alle finden sich in dieser packenden und komplexen Geschichte wieder, die uns nach Worms, Rom, Wittenberg und Eisleben führt, von Bauernaufstand zu Nonnenflucht, vom Ablasshandel zum Buchdruck, aber auch zu den Zwiegesprächen die der von chronischer Verstopfung geplagte Luther mit dem Satan auf der Toilette führte. Die großen und kleineren Stationen der Reformation vereinen sich zu einem bild- und sprachgewaltigen Mosaik, in dem die Zeit selbst unsere Fremdenführerin ist.

In „Ich fürchte nichts“ begibt sich das N.N. Theater auf die Spurensuche nach dem berühmten Reformator und Urvater des evangelischen Glaubens und erzählt mit der typischen hauseigenen Mixtur aus Slapstick, Humor, Tragik und viel Musik eine komplexe Geschichte über Politik, Religion, Liebe, Schuld und Zufall.

Zu den Aufführungen:
Veranstaltet werden die beiden Abende (Alte Kirche Lobberich, 7. und 13. Oktober, 20 Uhr) in einer Kooperation aus der AG Nette (Arbeitsgemeinschaft der ev. Gemeinden an der Nette) unter der Koordination des ev. Pfarrers Christoph Helbig (Breyell) und dem Arbeitskreis der Alten Kirche. Im Lutherjahr soll so ein innovatives und gemeinsames, ökumenisches Projekt angestoßen werden. Beide Veranstalter sind froh, dass man zwei der wenigen Aufführungstermine nach Nettetal holen konnte. Der Altarraum der Alten Kirche wird an diesem Abend zur Bühne, die stimmungsvoll beleuchtet sein wird. „Die große Geschichte des Martin Luther wollen wir in diesem Ambiente und vor der Kulisse des Altarraumes der Alten Kirche neu erfahrbar machen“, so Rütten und Helbig. Das Stück beinhaltet auch musikalische Elemente. Diese werden von einem Projektchor eingebracht. Der Chor ist aus Mitgliedern und der evangelischen Kirchenchöre besetzt und probt schon seit Wochen unter der Leitung von Uli Windbergs; es ist so auch ein interaktives Stück geworden.

Zum Ensemble:
Seit 1987 existiert das N.N. Theater Neue Volksbühne Köln. Damals als reines Straßentheater gegründet spielt die Gruppe inzwischen überall dort, wo Menschen zusammenkommen: in Stadttheatern, auf Marktplätzen, in Kulturzentren, in Industriehallen. Von 1989 bis 2011 bestimmte die Handschrift von Regisseur George Isherwood den Stil der Theatergruppe: ursprünglich, lebendig und volksnah, immer bemüht um die ausgewogene Balance zwischen Tragödie und Komödie. Diese Arbeit führt seit 2012 das Ensemble unter wechselnder Regie erfolgreich fort. Mit Spielfreude und Phantasie widmen sich Akteure den großen klassischen Vorlagen, um sie – trotz ihrer inhaltlichen Schwere – stets verständlich und leicht aufzubereiten.

Fakten:
Regie: Gregor Höppner
Regieassistenz: Laura Remmler
Buch: George Isherwood
Es spielen: Irene Schwarz, Aischa-Lina Löbbert, Oliver Schnelker, Michel Thorbecke
Musik: Bernd Kaftan
Chor: Ein Projektchor aus Mitgliedern der ev. Chöre der AG Nette
Chorleitung: Uli Windbergs

 

  • 18.9.2017
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