"Maria mitten unter uns"

Mirjam-Gottesdienste 2020 im Kirchenkreis Krefeld-Viersen

Titelbild (Ausschnitt) der Arbeitshilfe zum Mirjamsonntag der EKiR.

Mirjam wurde bekannt durch ihren Lobgesang nach dem Durchzug durch das Schilfmeer (2.Mose 15,20): Da nahm Mirjam, die Prophetin (…) ihre Pauke zur Hand. (…) Mirjam sang ihnen vor!  Sie besang die gelungene Flucht aus Ägypten.
Viele Mirjams und Marias sind ihr gefolgt – bis heute! Sie singen von Befreiung aus machtlosen Verhältnissen, singen von der Hoffnung, dass sie mit ihrer Not gesehen werden, dass sie Gerechtigkeit erfahren und sich die Verhältnisse ändern.

Am Sonntag, 13. September wird es in vielen Gottesdiensten „Maria mitten unter uns“ heißen. Wer war Maria – Mutter Jesu, Himmelskönigin, Schmerzensfrau, Madonna, Protestantin oder politische Aktivistin?  In der Bibel, der Volksfrömmigkeit und Theologiegeschichte sind viele Bilder von Maria überliefert.
 

Welche Maria berührt Sie?
Zünden Sie gerne eine Kerze bei ihr an oder singen Sie ihr Loblied, ihr Lied vom Umsturz der Gewalten?
Fühlen Sie sich mit der jungen Frau, der Mutter Jesu verbunden oder der Frau mit dem Schutzmantel?

Sowohl online wie in verschiedenen Gemeinden vor Ort können Sie am 13. September „Maria mitten unter uns“ erleben.
Schauen Sie hinein, kommen Sie vorbei:

 

Mirjam-Gottesdienste 2020
Datum Zeit Kirche Straße, Ort
13.09.2020   Ev. Kirchengemeinde St. Tönis Online-Gottesdienst Zugänglich über die Homepage – siehe weiter unten
13.09.2020 09:30 Uhr Stadtkirche Süchteln;
Anderes Thema: Lasst euer Licht leuchten
Hindenburgstraße 5,
41749 Viersen
13.09.2020 09:30 Uhr Lutherkirche;
Anderes Thema: Was bin ich (mir) wert?
Lutherplatz 27,
47805 Krefeld
13.09.2020 10:00 Uhr Alt-Katholische Kirchengemeinde Dreikönigenstraße 54,
47799 Krefeld
13.09.2020 10:45 Uhr Christuskirche Dülken Martin-Luther-Str. 2
41751 Viersen-Dülken
25.09.2020 18.30 Uhr Gustav-Adolf-Kirche St. Hubert Martin-Luther-Straße 12,
47906 Kempen

 

Die Ökumenische Online-Andacht zum Mirjamsonntag 2020 aus St. Tönis wurde gestaltet von:
Pfarrerin Daniela Büscher-Bruch (Ev. Kirchengemeinde St. Tönis) und
Gemeindereferentin Stefanie Müller (kath. Pfarrgemeinde St. Cornelius)

Weitere Mitwirkende: Katrin Meinhard (Frauenreferentin des Ev. Kirchenkreises Krefeld-Viersen), Ingeborg von Kalkstein, Karin Steffan, Ingrid Schlesch, Ursula Jennes, Noemie Bruch
Anette Golombek: Klavier und Chorleitung
Chor der Christuskirche

Gebete aus: Themenheft zum Mirjamsonntag 2020 und von Christina Brudereck
Bilder aus: Themenheft und kostenfreie Bilder von Pixabay

Ton, Kamera, Drohne und Schnitt: Marit Weiss und Noemie Bruch

Musik: Lobe den Herrn, meine Seele: (Text nach Psalm 103), Melodie: Norbert Kissel 1987, Satz: Gerhard Ziegler Magnificat: eg 588, Taizé, Kanon von Jaques Berthier Mit dir, Maria singen wir: (nach frz. Original aus Chartres), Eugen Eckert 1992; Melodie: J.S. Gianadda

Sie liebt ihren Beruf. Aber er zehrt an ihren Kräften. Schon lange arbeitet Anna-Maria in der Krankenhauspflege. In den vergangenen Monaten waren die Belastungen hoch. Ihr Beruf wurde als systemrelevant bezeichnet, ja sogar beklatscht. Doch hat sich die Anerkennung ihrer Arbeit wirklich verändert?

Wie wäre es, wenn Pflege und Fürsorge in unserer Gesellschaft und Wirtschaft in den Mittelpunkt gestellt würden. Wenn bezahlte und unbezahlte Care-Arbeit neu bewertet und fair zwischen den Geschlechtern verteilt würde?
Manchmal geht Anna-Maria in einer ruhigen Minute in die naheliegende Kapelle und zündet eine Kerze zum Gebet an.

Maria, die Mutter Jesu, fällt ihr ein: Sie vertraute darauf, dass Gott die Niedrigen und Erniedrigten erhöht und die Gewaltigen vom Thron stürzt. So hat sie es erlebt: Sie selbst war unbedeutend und klein und ist doch mit einer großen Aufgabe betraut worden. Sie ist trotz ungewöhnlicher Schwangerschaft anerkannt worden. Ihre jüdische Tradition lebt von der befreienden Erfahrung und Hoffnung, dass ungerechte Verhältnisse umgekehrt werden, zurechtgerückt werden.

Da fällt Anna-Maria eine weitere Namensschwester ein: Maria Kolesnikowa, die belarussische Oppositionsführerin – auch sie hofft auf die Veränderung undemokratischer Verhältnissen. Eine mutige Frau, denkt Anna-Maria. Daher zündet sie eine weitere Kerze an, denn Maria Kolesnikowa befindet sich zur Zeit in Untersuchungshaft in Minsk.

Doch mit der Kerze flackern Hoffnung und Vision von einer gerechteren Welt auf: „Hungrige hat er mit Gütern gefüllt und die Reichen leer weggeschickt. Frauen werden in den Parlamenten entscheiden, und die Sucht nach Herrschaft wird leer bleiben. Ihre Ängste werden gegenstandslos werden und die Ausbeutung ein Ende haben. Meine Seele erhebt den Herrn und mein Geist frohlockt über Gott meinen Retter“ formulierte die Theologin Dorothee Sölle, als sie den Lobgesang der Maria aktualisierte.

Pastorin Katrin Meinhard, Frauenreferentin des Evangelischen Kirchenkreises Krefeld-Viersen

  • 11.9.2020
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