Kinderhospiz Hermannstadt sagt Danke

Seit Jahrzehnten ist die Siebenbürgenhilfe in Rumänien aktiv. Sie wird unterstützt von den evangelischen Gemeinden im Kirchenkreis Gladbach-Neuss und ist Teil des Diakonischen Werks Mönchengladbach. Zu den in Siebenbürgen geförderten Projekten gehört auch das Kinderhospiz in Hermannstadt, das einzige stationäre Kinderhospiz in Rumänien mit zehn Plätzen für schwerstkranke Kinder. Im vergangengen Jahr konnte die kreiskirchliche Kollekte  in Höhe vom mehr als 3300 Euro übergeben werden. Aus Hermannstadt schrieb Heimleiterin Ortrun Rhein jetzt folgenden Brief:

 

Liebe Freunde, liebe Spender*Innen,

wir bedanken uns sehr herzlich für die großzügige Spende, die wir für unsere Arbeit im Kinderhospiz in Hermannstadt erhalten haben.

Ihre Hilfe hilft uns, unseren Kindern einen freundlichen Alltag zu ermöglichen, soweit das bei ihren weniger freundlichen Krankheitsbildern möglich ist.

In den letzten drei Monaten haben wir mehrmals Kinder aufgenommen, die nur begrenzte Zeit ihren Weg mit uns teilten. Sie haben den Kampf mit ihren Krankheiten nicht gewinnen können. Das Leben blieb auf der Strecke. Es gab viel Leiden für diese kleinen Wesen. Abhängig von Monitoren, Sauerstoffkonzentratoren und Absauggeräten, waren gute Stunden die Ausnahme. Umso mehr war das Team bemüht, die Tage so schön wie nur möglich zu gestalten. Der Snoezelenraum mit Lichtfarben und Musik hat zwar nicht die Apparate ersetzt, aber alles etwas erträglicher gemacht. Es waren Abschiede von Kindern, die erst im Kinderhospiz einen Namen und eine Geschichte bekommen haben. Ihre eigene Geschichte. Familie wurde ihnen das Kinderhospiz,  die Namen der Eltern gibt es nur im Geburtsschein. Es gab nie einen Anruf für sie. Sie kamen nie zu Besuch, sie nahmen nicht Abschied von ihnen: von  Adrian, Mihai und  Gheorghe. Das Team war ihr Zuhause.

Auch bereiten wir  in diesen Tagen den Abschied von zwei “Veteranen”  vor. Das ist ein ganz anderer Abschied: Codruta  (9 Jahre alt) hat neue Lebenszeit bekommen. Zwei schwierige Eingriffe an der Speiseröhre ermöglichen ihr nun ein neues Leben zu beginnen, ohne Ernährungssonde, ohne Schluckstörungen. Fast 500 Tage war sie nur in Krankenhäusern und im Kinderhospiz.  Ab und an waren wir gar nicht so sicher ob ihr Körper durchhält. Sie ißt wieder Apfel und Fleisch und ihre  heiß ersehnten Pommes. Spezialnahrung hat ihr geholfen,  wieder Freude am Essen zu bekommen.  Sie kann nach Hause!!! Und Andrei (bald zwei Jahre  alt) hat seit gestern seine schwierige Herzoperation hinter sich. Die Nachrichten sind gut. Er wird seinen zweiten Geburtstag mit vernarbten  OP- Wunden feiern.  Keine 3 Monate alt kam er zum Sterben zu uns, alleine, von seiner Familie aufgegeben. Und nun geht  auch er bald weg von uns, mit einem kräftigen Herzen  .. und an der Hand einer Mitarbeiterin aus unserem Team, deren Eltern ihn gerade adoptiert haben.  Das sind geschenkte Leben.

Alle unsere Kinder, ob sie nun Leben auf Zeit bei uns erfahren oder eben das Leben neu anpacken,  brauchen oder brauchten die Betreung im Kinderhospiz. Sie brauchen Hände die sie pflegen, streicheln, umarmen.

Sie brauchen spezielle Nahrung, Medikamente  und Apparate, die ihr Leben leichter machen. Neben dem Wenigen, was der  rumänische Staat an Hilfe gibt, sind Ihre Spenden der Beitrag, der den Alltag unserer Kinder mitgestaltet. Wie sollten wir sonst all die Spezialnahrung, die Medikamente, die vielen Analysen vor den großen Operationen wie bei Codruta und Andrei bezahlen?!

Im Namen unseres Teams danke ich Ihnen für die Hilfe,

Herzliche Grüße aus unserem Haus,

 

Ortrun Rhein

Heimleiterin

 

 

 

  • 12.9.2023
  • Angela Rietdorf
  • Ute Dornbach-Nensel